Medienprojekt "Gegen die Stille – gegen das Vergessen – gegen das Verdrängen"

Erinnern durch erleben

45 Schüler*innen der 11. und 12. Klasse der Kooperativen Gesamtschule „Stella“ des Internationalen Bundes in Neubrandenburg haben auf einer dreitägigen Studienreise das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau besucht – immer begleitet von einer Kamera, mit der sie ihre Klassenkamerad*innen und andere Jugendgruppen vor Ort interviewten. Aus ihren Eindrücken entstand unter professioneller Anleitung durch den Latücht - Film & Medien e.V. das Medienprojekt „Gegen die Stille – Gegen das Vergessen – Gegen das Verdrängen“. Die IB-Stiftung hat das Vorhaben finanziert.  

Im Projekt setzen sich die Jugendlichen intensiv und aktiv gemeinsam mit der Geschichte auseinander und erwerben nebenbei umfassende Medienkompetenzen. Es fördert das Demokratieverständnis und die bewusste Auseinandersetzung mit totalitären Bewegungen und Diktaturen, insbesondere mit rechtsextremen Tendenzen in der heutigen Demokratie. Und das Wichtigste: Durch das Medium Film bekommen die Jugendlichen eine Stimme und können sich damit in öffentliche Diskussionen einmischen.

Der Film ist hier zu sehen (11 Minuten).

    

„Die Gedenkstätte war für die Schüler*innen sehr beeindruckend: Die Größe des Lagers, das Wissen über die Millionen von Toten und auch das kalte und graue Wetter hat die jungen Menschen verstummen lassen. Am letzten Tag fand das Zeitzeugengespräch mit der Birkenau-Überlebenden Lidia Skibicka-Maksymowicz statt. Durch sie verlor Auschwitz plötzlich seine "Anonymität" und hatte ein Gesicht. Ihr Bericht war für einige nur schwer zu ertragen, viele haben geweint.“

Die Shoah-Überlebende Lidia Skibicka-Maksymowicz

Die heute in Krakau lebende Lidia Skibicka-Maksymowicz wurde als dreijähriges Kind zusammen mit ihrer Mutter, ihren Großeltern und einem Bruder als sogenannte „Partisanenfamilie“ in Weißrussland verhaftet und am 4. Dezember 1943 ins KZ Auschwitz-Birkenau gebracht. Lidias Großeltern werden nach der Ankunft direkt vergast, Lidia kommt in die Kinderbaracke, ihre Mutter in den Arbeitseinsatz. Getrennt von Ihrer Familie blieb die kleine Lidia, Nummer 70072, im Lager. SS-Arzt Josef Mengele nahm an dem Mädchen grausame Versuche vor, die sie für lange Zeit schädigten. Nach der Befreiung von Auschwitz adoptierte ein polnisches Ehepaar das traumatisierte Kind. Erst 1962 erfuhr Lidia Skibicka-Maksymowicz, dass ihre Mutter in der Sowjetunion lebte, und reiste mit ihrem Mann und ihren Adoptiveltern zu ihr.

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